Anfallsarten

Einfacher fokaler Anfall

Bei einem einzelnen einfachen fokalen Anfall bleibt das Bewusstsein erhalten. Der Patient ist wach, klar und kann angesprochen werden. Die Symptome, die der Patient während eines Anfalls erlebt, sind davon abhängig, in welcher Region des Gehirns der Anfall beginnt. Als Krankheitserscheinungen können Missempfindungen (z. B. Kribbeln, Taubheitsgefühl, Wärmegefühl), Höreindrücke oder Lichteindrücke auftreten. Auch autonome Störungen (wie Schweißausbrüche, Blässe, Übelkeit), psychische Symptome (z. B. plötzliche Freude oder Angst) und motorische Störungen (wie Muskelkrämpfe und -zuckungen) gehören dazu.

Komplexer fokaler Anfall

Im Unterschied zu einfachen fokalen Anfällen ist das Bewusstsein gestört. Der Betroffene kann sich gar nicht oder nur lückenhaft an den Anfall erinnern. Komplexe fokale Anfälle können mit Symtomen eines einfachen fokalen Anfalls beginnen. Darüber hinaus können so genannte Automatismen, wie Kauen oder Schmatzen, auftreten.

Sekundär generalisierter Anfall

Ursprünglich fokale Anfälle können sich über das gesamte Gehirn ausbreiten und so beispielsweise zu einem großen Krampfanfall, einem tonisch – klonischen Anfall, werden. Man bezeichnet dies als sekundäre Generalisierung.

Tonisch-klonischer Anfall

Dies ist die häufigste Form eines generalisierten Anfalls, auch Krampfanfall oder großer Anfall genannt. Früher sprach man von einem „Grand mal-Anfall“, was im Französischen „großes Übel“ bedeutet. In der tonischen Phase spannen sich alle Muskeln an; der Patient wird steif und fällt zu Boden. Er ist bewusstlos. Die Atmung kann für kurze Zeit ausfallen, was für eine bläuliche Verfärbung der Haut führen kann. Nach höchstens einer Minute beginnt die klonische Phase mit Zuckungen von Gesicht, Armen und Beinen. Nach ungefähr einer weiteren Minute entspannen sich die Muskeln. Auf den Anfall folgt nicht selten ein tiefer Schlaf, aus dem der Patient gewöhnlich mit einem Muskelkater, manchmal noch etwas verwirrt, erwacht. Für den gesamten Anfall besteht eine Erinnerungslücke. Den tonisch-klonische Anfall selbst dauert normalerweise nicht länger als ein bis zwei Minuten. Wenn ein Anfall aber länger als fünf Minuten dauert oder sich im so genannten Status epilepticus ein Anfall an den anderen reiht, ohne das der Betroffene das Bewusstsein wiedererlangt, ist sofort ärztliche Notfall-Hilfe erforderlich. Mehr als die Hälfte aller Epilepsiekranken leidet an diesen Krampfanfällen. Etwa 35% aller Epilepsiepatienten haben tonisch-klonische Anfälle, und weitere 27% haben sekundär generalisierte tonisch-klonische Anfälle.

Absence

Dieser Anfallstyp wurde früher als „Petit Mal“ -kleines Übel- bezeichnet. Absencen beginnen meistens in der Kindheit. Es wirkt so, als sei die Person für 20 bis 30 Sekunden wie abgeschaltet. Der Blick ist starr und leer. Der Patient hält abrupt in seinen Bewegungen inne, verharrt für einige Sekunden und setzt dann die unterbrochene Tätigkeit fort. Während des Anfalls besteht Bewusstlosigkeit. Zusätzlich können Zuckungen im Gesicht oder in den Beinen sowie Automatismen auftreten.

Myoklonischer Anfall

Hierbei treten kurz beidseitig Zuckungen der Arme und Beine auf. Die Anfälle stellen sich vorwiegend in den frühen Morgenstunden nach dem Aufstehen ein. Der Patient ist nicht bewusstseinsgestört.

Atonischer Anfall

Bei einem Atonischen oder astatischen Anfall sackt der Patient schlaff in sich zusammen und sinkt zu Boden.

Tonischer Anfall

Der Patient wird steif und fällt zu Boden. Es treten keine zusätzliche Muskelzuckung auf.